die Generalüberholung für junge Mütter?!
(von Dr. Alex Dumitrescu)
Das alltägliche Gedankenkarussell dreht sich… Windeln, Stillen, Fläschchen, stundenlang im Wiegeschritt durch die Wohnung, was ist mit dem Kindergarten? Dann in kurzen Verschnaufpausen, beim Ausstieg aus der Dusche, beim Umziehen oder in anderen kurzen Momenten in denen die Haut an die Oberfläche tritt, bleiben die Augen an der ein oder anderen Stelle des Körpers haften. Natürlich auch lange nach dieser ersten anstrengenden Zeit beschäftigen sich viele Mütter mit ihrem „Post-Baby-Body“. Häufig beschäftigen sich auch Männer mit ihrem eigenen „Post-Baby-Body“ und meist beschäftigen sie sich weniger mit dem der Frau.
Aber zurück zum Hauptthema. Natürlich verändern wir uns alle von der eigenen Geburt an stetig bis zum hohen Alter. Beim Nachwuchs kann man diese Veränderungen im Zeitraffer sehen. Die Bildfülle aus den neuen Medien, die über uns hereinprasselt, vermittelt etwas anderes. Von der Geburt des Kindes auf das Titelbild der "Sports Illustrated" oder auf den Laufsteg von "Victoria's Secret" in 3 Monaten und dann bleibt alles so für 30 bis 40 Jahre. Die Passenden #-Tags gibt es zu Hauf und wer etwas bestimmte sucht, bekommt heutzutage auch nichts anderes aufgetischt. Ungefiltert, unkommentiert, zusammenhangslos. Da kann sich schon ein bedrohliches Bild des eigenen Körpers aufbauen.
Nun zur Realität, auch wenn sie in der postfaktischen Trump-Zeit nicht en vogue ist. Der Bauch hüpft nach so einer Geburt nämlich nicht einfach wieder zurück. Garantiert nicht! Aber ein, nun, nennen wir es "schwammiger" Bauch nach der Geburt ist ganz normal. Verletzend dagegen sind die Kommentare an frisch-gebackene Mütter wie "Ist da noch eins drin?" Erinnern Sie sich noch an Duchess Catherine kurz nach der Geburt von Prince George? Ob in ihrem Bauch noch ein zweites Kind drin sei, wurde im Netz gefragt. Woher sollte man auch wissen, wenn man selbst noch kein Kind geboren hat, dass der Bauch unmittelbar nach der Geburt nahezu genauso umfangreich ist wie vor der Geburt. Die Rückbildung verläuft über Monate.
Nun wird der ein oder andere sagen, dass ich ja von dem Angeprangerten lebe. Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Zum einen profitiert die plastische Chirurgie von dem wachsenden Interesse, aber auf der anderen Seite muss oder sollte der Chirurg die medizinische Seite nicht vergessen. Auch die Patienten sollten nicht vergessen, dass der Besuch beim Plastischen Chirurgen kein Friseurbesuch ist.
Was sind die häufigsten Gründe von Frauen, sich an den plastischen Chirurgen zu wenden?
Was ist vor dem Gang zum Plastischen Chirurgen zu beachten?
Viele chirurgische Eingriffe sollten erst nach Abschluss der Familienplanung erfolgen. Durch eine erneute Geburt können natürlich erneut Veränderungen auftreten, die den neuerlichen OP-Wunsch schüren. Sie sollten daher sicher sein, dass Sie kein weiteres Kind möchten.
Zunächst gönnen Sie Ihrem Körper die nötige Zeit und nutzen Sie die Rückbildungsgymnastik & Co. um Ihren Körper zu unterstützen
Als aller erstes wird jeder Körper seinen individuellen Weg gehen. Dieser Weg kann unterstützt werden, also arbeiten Sie daran. Lassen Sie sich dabei genug Zeit, da diese nicht auf Bäumen wächst, und wenn sie es doch tut, hängen kurz nach der Geburt nur wenige Zeitblätter am Baum. Zu diesem Zeitpunkt ist kein Chirurgischer Eingriff sinnvoll.
Wenn die Zeit reicht denken Sie an Sport, wichtiger ist jedoch die Ernährung. Das Gewicht sollte möglichst nah am Wunschgewicht sein. Mehr als 5kg Gewichtsschwankung sind nicht von Vorteil. Nur so kann eingeschätzt werden, welcher Eingriff sinnvoll ist. In etwa ob eine Fettabsaugung reicht oder doch eine Straffungs-OP durchgeführt werden sollte.
Die Stillzeit sollte mindestens sechs Monate beendet sein. Die Hormonlage muss sich normalisieren und die Brustdrüsen wieder zurückgebildet haben. Nur so kann die endgültige Form von Brüsten und Brustwarzen beurteilt werden.
Erlaubt Ihr Alltag eine Auszeit nach einer OP?
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Frage, wie stark Sie Ihre Alltagsbelastungen nach der OP reduzieren können.
Wenn sie zwischen der Versorgung des Babys, etwaigen Haushaltstätigkeiten, vielleicht noch mehrere Kinder versorgen müssen und dabei kaum Zeit für sich haben ist eine Operation nicht sinnvoll. Je nach Operation sind sie zwischen einer Woche und 6 Wochen nicht belastungsfähig. Je nach OP dürfen sie ggf. längere Zeit keine Last von mehr als 5kg tragen. Also müssen sie sich Hilfe für diese Zeit nach einer OP organisieren, um den Abheilungsprozess optimal zu unterstützen.
Eine weitere Frage, die Sie sich stellen sollten: Was erwarte ich von einer OP? Habe ich realistische Vorstellungen bezüglich der Möglichkeiten einer OP?
Was erwarten Sie von einer OP? Das ist eine wirklich entscheidende, wenn nicht die wichtigste Frage. Diese Frage kann natürlich nicht an dieser Stelle pauschal beantwortet werden, sondern kann nur in einem individuellen Gespräch erfolgen. Aber als Rahmen sollte klar sein, dass eine OP nicht Ihr altes Leben zurückbringt. Bin ich zu sehr von den kursierenden Bildern im Netz getrieben? Wichtiger ist, dass ein Eingriff für Sie selbst ohne Beeinflussung von anderen Menschen oder Bildern erfolgen sollte. Ein operativer Eingriff sollte immer für Ihr persönliches Wohlbefinden erfolgen, nach dem die nötige Zeit verstrichen ist. Wenn dieser Wunsch im Vordergrund steht, dann kann ein Eingriff zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen.